Pressemeldung

Pressebericht: Schülerteam erfolgreich mit Erfindung für Blinde (LKZ)

Von Laura Walz in Ludwigsburger Kreiszeitung vom 05. April 2024

 

Zwei Teams vom Sachsenheimer Gymnasium Lichtenstern zählen zu den besten 33Teams von „Jugend gründet" aus ganz Deutschland. Können sie mit ihren Ideen dann auch im Finale punkten?

Das "Blind Sonar"-Team mit Prototypen des von ihnen entwickelten Stirnbandes (von links): Julian Schenker, Ferdinand Horn und Dominik Schuler. Foto: Jugend gründet


Alljährlich erarbeiten Jugendliche für den bundesweiten Schülerwettbewerb „Jugend gründet" Businesspläne für ihre Ideen, mit denen sie die Welt ein kleines bisschen besser, einfacher oder komfortabler machen wollen. Dieses Jahr präsentierten auch zwei Teams des Sachsenheimer Gymnasiums Lichtenstern ihre Projekte bei der Industrie- und Handelskammer in München.
Bei der dortigen Pitch-Veranstaltung (englisch für kurze Präsentation) Anfang März konnten sie innerhalb von drei Minuten ihre Ideen einer Jury vorstellen. Die beiden Gruppen zählen zu den besten 33 von 1007 teilnehmenden Mannschaften deutschlandweit und waren Teil der elf Teams in München; die anderen 22 präsentierten in Berlin und Münster.
Das junge dreiköpfige Team „Blind Sonar" aus Sachsenheim entwickelte in den vergangenen eineinhalb Jahren ein Stirnband, das sehbehinderten Menschen eine haptische Wahrnehmung ihrer Umgebung ermöglicht. Das Stirnband erfasst rundum mit Sensoren die Umwelt und bietet so eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit im Alltag. Dazu übt das Stirnband am Kopf einen leichten Druck an der Stelle aus, wo sich ein Hindernis nähert. „Man spürt beispielsweise, wenn man mit dem Rücken zu einer Wand steht, einen leichten Druck am Hinterkopf. Dieser wird stärker, je näher man sich der Wand nähert", erklärte der 18-jährige Julian Schenker im Gespräch.
Er, Ferdinand Horn (18) und Dominik Schuler (17) überzeugten die Jury mit ihrer Idee, gewannen beim Münchner Pitch prompt den ersten Platz und ziehen somit in das Bundesfinale am 11. und 12. Juni ein.
Ruhig und gelassen hätten sie die Präsentation angetreten, erzählten die Schüler. Sie seien mittlerweile geübt darin – es war schon ihr dritter Pitch. Die Nachwuchstalente nahmen auch an verschiedenen Wettbewerben teil, wie beispielsweise beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht", den sie ebenso gewannen. Beim Landeswettbewerb erhielten sie den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission.

Vorbild Sensortechnologie
Bei ihrer Ursprungsidee orientierten sich die drei Tüftler an der Sensortechnologie für das autonome Fahren und wollten diese für Blinde nutzbar machen. Zudem tauschten sie sich mit einer Blindenschule darüber aus – und die Idee zu ihrem Projekt Stirnband war geboren. Neben ihrem normalen Schulunterricht investierten die drei Jugendlichen mindestens 20 Stunden pro Woche in ihr Projekt. Das nötige Fachwissen dafür hätten sie sich überwiegend selbst beigebracht, zum Teil übers Internet. Hilfreich war dabei der Technikunterricht, in dem sie Kenntnisse über das 3D-Drucken und das CNC-Fräsen erlangten.
Die noch jungen Erfinder wissen auch schon ganz genau, was sie in der Zukunft machen wollen: Nach ihrem Abitur wollen sie neben ihrem Studium (Industriedesign, Maschinenbau sowie Wirtschaft) gleich noch eine Firma gründen.

Team Solarpower
Im Gegensatz zu dem „Blind Sonar"-Team trat die zweite Gruppe des Lichtenstern-Gymnasiums, Solarpower, zum ersten Mal bei einem Pitch an. Die drei Mädchen erreichten mit ihrer Idee – der Vermarktung einer solarbetriebenen Handyladestation – den 18. Platz. Ann-Kathrin Daub (15), Allegra Henn (16) und Mia Geißler (16) kümmern sich um die wirtschaftlichen Aspekte des Produkts. Mit ihrem nachhaltig orientierten Projekt griffen die Zehntklässlerinnen ein häufig auftretendes Problem bei Handynutzern, dass „man einfach unterwegs keinen Akku mehr hat", auf. „Falls wir noch weiterkommen sollten, wollen wir im nächsten Schritt Kontakt mit Entwicklern aufnehmen, die sich mit der Technik besser auskennen als wir", sagte Mia Geißler.
Ob das „Solarpower"-Team allerdings weiterkommt, entscheidet sich über ein Online-Planspiel, bei dem alle Teams, die keinen der ersten drei Plätze erzielt hatten, gegeneinander antreten müssen. Sie leiten ein imaginäres Unternehmen. Die beste Führung gewinnt den Einzug ins Bundesfinale im Juni.

 

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